Tischa beAw

Datum: 3. August 2025Zeit: Ganztägig

9. Aw 5785

Die Aufforderung des Gedenkens (Sachor) an vergangene Schicksalsschläge ist ein bedeutender Aspekt des Judentums. Diese Aufforderung des gemeinschaftlichen Erinnerns spielt am neunten Tag des Monats Aw eine zentrale Rolle. Denn an diesem Trauer- und Fasttag wird vielen Katastrophen gedacht, die nach traditioneller Sicht im himmlischen Gericht über das jüdische Volk verhängt wurden. Im Mittelpunkt der Trauer stehen vor allem die Zerstörung des ersten und zweiten Tempels sowie die Schleifung Jerusalems als Folgen verschiedener Aufstände gegen die jeweiligen Weltmächte.

Der neunte Aw ist ein richtiger Fastentag: Essen und Trinken, Körperpflege und Intimitäten sind verboten. Man verzichtet auf das Grüßen und sitzt beim Synagogenbesuch entweder auf dem Boden oder niedrigen Sitzgelegenheiten, um die Trauer auszudrücken. Aus demselben Grunde unterbleibt das übliche Studium des Talmuds. Dafür werden biblische Bücher und Klagegedichte gelesen, die während der Verfolgungen des europäischen Mittelalters entstanden sind. In vielen dieser Texte ist das Gedenken an die von Gott verhängten Drangsale mit dem Bekenntnis der eigenen Sünden, Reue und Buße verbunden. Das Schuldgeständnis des Menschen möchte Gott von willkürlichen Strafen freisprechen und erklärt das Böse in der Welt als etwas, das auf den Menschen selbst zurückzuführen ist. Im Laufe der jüdischen Geschichte entwickelte sich dieses Schuldgeständnis zur feststehenden Redewendung „wegen unserer vielen Sünden“, die im Zuge jeder Erwähnung von Unglück erwähnt wird und – wie dies auch für das Jiddische in Franken belegt ist – die Bedeutung von „leider“ einnimmt.

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Datum:
3. August 2025
Zeit:
Ganztägig
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Veranstaltungskategorien:
IK digital – Judentum