Theophanie/Taufe des Herrn
Datum: 6. Januar 2025Zeit: Ganztägig
Sie gehört auch heute noch zu den am meisten vollzogenen liturgischen Ritualen: Die Taufe, d.h. das Übergießen eines/r Taufbewerbers/in mit Wasser und die anschließende Salbung mit Salböl. Im deutschsprachigen Raum wird sie zumeist an Kindern wenige Wochen nach deren Geburt gefeiert. Zusammen mit dem ersten Empfang der Eucharistie (= „Erstkommunion“) und der Handauflegung (= „Firmung“ bzw. „Konfirmation“) stellt sie die einführenden Riten dar, mit denen ein Mensch in eine christliche Kirche aufgenommen wird.
Am 6. Januar erinnern christliche Kirchen weltweit daran, dass Jesus von Nazareth selbst nach der neutestamentlichen Überlieferung von Johannes dem Täufer getauft worden ist. Dabei soll eine Stimme vom Himmel ausgerufen haben: „Dies ist mein geliebter Sohn!“; und der Geist Gottes soll sich auf ihm in Gestalt einer Taube niedergelassen haben.
Die christlichen Liturgien bezeichnen die Taufe Jesu daher als eine der Stationen der „Theophanie“, an denen sich Jesus als Sohn Gottes zu erkennen gegeben hat. Weitere dieser Wegmarken stellen das erste Wunder Jesu bei der Hochzeit von Kana dar, bei welcher er Wasser in Wein verwandelt hat; oder die Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland, die Jesus als den neuen König der Juden besucht haben sollen.
Im römischen Ritus hat sich für den Gedenktag am 6. Januar das Narrativ der drei Weisen aus dem Morgenland durchgesetzt, die als die „Drei Könige“ bezeichnet und deren Gebeine im Dom zu Köln verehrt werden. Als „drei Könige“ verkleidete Kinder und Jugendliche gehen daher in katholischen Regionen von Haus zu Haus und spenden den Segen (Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus!). Die eigentliche Taufe Jesu wird im römischen Ritus jedoch erst am Sonntag nach dem 6. Januar gefeiert. Die östlichen Traditionen des Christentums verknüpfen den Festtag am 6. Januar hingegen eher mit einer Segnung der Gewässer, in die oftmals ein Kreuz hineingeworden wird. Auf dem Jugendlichen oder Erwachsenen, der dieses Kreuz wieder aus dem Wasser herausholt, soll nach dem Volksglauben im neuen Jahr der Segen Gottes besonders liegen. Auch in Deutschland vollziehen orthodoxe Gemeinden inzwischen diese Wasserweihe – beispielsweise in der Donau oder der Isar. Liturgiegeschichtlich geht dieses Ritus wohl auf eine Wasserweihe in Ägypten zurück, mit der das Wasser des Nils besonders gesegnet worden ist, von dessen Überschwemmung des Wohl der Getreideernte des Landes abhing.