Rosch haSchana

29. Elul 5785 – 2. Tischri 5786

Den Beginn eines neuen Jahres verbinden wir über die Religionen und Kulturen hinweg mit der Hoffnung, dass uns das neue Jahr Glück und Erfolg bringen möge. Oft werden diese Erwartungen auch mit Nahrungsmitteln unterstrichen, welche eine symbolische Bedeutung einnehmen. So wird auch Rosch haSchana, „der „Kopf des Jahres“, in Abhängigkeit von der kulturellen Herkunft der jeweiligen jüdischen Gemeinden mit süßen Köstlichkeiten begangen, denen verschiedene Bedeutungen beigelegt werden. So möchten zum Beispiel in Honig getauchte Apfelstücke, unterschiedliche Kuchenarten und süßer Wein die Hoffnung auf ein gutes, süßes Jahr verstärken, während Granatäpfel den Aspekt der Fruchtbarkeit hervorheben.

Rosch haSchana ist ein mit Fröhlichkeit begangenes Fest. Dennoch enthält es einige ernsthafte Elemente. Der biblische Begriff „Tag des Lärmblasens“ weist bereits auf den Einsatz des Schofars hin, das die Herrschaft Gottes ankündigt und den Menschen zur Buße aufruft. Eine andere Bezeichnung für Rosch haSchana ist „Tag des Gerichts“, denn mit dem Neujahrstag beginnen die „ehrfurchtsvollen Tage“, an denen dem Talmud zufolge drei Bücher geöffnet werden. In einem Buch werden die Namen der völlig Gerechten zum Leben verzeichnet und im anderen Buch die der völlig Gottlosen dokumentiert, die sofort zum Tode bestimmt sind. Die Mittelmäßigen erhalten vom Neujahrsfest bis zum Jom Kippur eine Bewährungszeit und erst dann fällt Gott sein Urteil. So muss es am Neujahrsfest nicht bei guten Vorsätzen bleiben, da es keine bessere Gelegenheit für einen Neuanfang gibt. Daher wünscht man sich am Neujahrstag selbst „eine gute Eintragung und Besieglung“.