Mariä Himmelfahrt
Datum: 15. August 2025Zeit: Ganztägig
Am 15. August feiern Christinnen und Christen das Fest Mariä Aufnahme in den Himmel. In den östlichen Traditionen geht dem eigentlichen Festtag ein Fasten voraus. Es wird vermutet, dass das christliche Fest im 5. Jh auf den 15. August festgesetzt worden ist, um einen paganen Gedenktag christlich zu überformen, an dem die Römer ab dem Jahr 29 v.Chr. unter der Bezeichnung feriae Augustae dessen Siege im römischen Bürgerkrieg drei Tage lang feierlich begingen.
In den neutestamentlichen Schriften wird von einer Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel nicht berichtet. Manchmal wird allerdings eine Stelle im Buch der Offenbarung des Johannes als ein Hinweis auf eine solche Überlieferung gesehen, wo eine Frau am Himmel erscheint, die „mit der Sonne bekleidet“ ist und „einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt“ trägt. Diese habe einen Sohn geboren, der „über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird.“ Angesichts dieser unsicheren Bezeugung bezieht sich die byzantinisch-orthodoxe Liturgie auch auf apokryphe Schriften wie den Transitus Mariae, in welchem berichtet wird, wie Maria verstirbt und in das Grab gelegt wird, während ihr auferstandener Sohn ihre Seele in den Himmel mitnimmt, bevor am dritten Tag festgestellt wird, dass auch ihr „untadelig[er] und ehrwürdig[er] Körper in das Paradies gebracht worden war“. Die Szene der „Entschlafung“ (koimēsis) der Gottesmutter ist jedenfalls ein beliebtes Motiv der östlichen Ikonographie. Im römischen Ritus hat der Tag dadurch eine besondere Akzentuierung erfahren, dass Papst Pius XII († 1958) im Jahr 1950 den Glaubenssatz von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel lehramtlich formuliert hat.
Die häufig in katholischen Gemeinden mit dem Fest einhergehende Kräuterweihe scheint sich dabei ebenfalls auf apokryphe Überlieferungen zu stützen, nach denen sich im Grab der Maria duftende Kräuter befunden hätten, als es geöffnet worden sei. In der armenischen und in den byzantinisch-orthodoxen Kirchen sind es indes nicht Kräuter, die gesegnet werden, sondern Weintrauben. Mit den Nachfeiern des Festes endet zum 1. September das Kirchenjahr in den orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition.