Geburt des Herrn
Datum: 25. Dezember 2025Zeit: Ganztägig
Nach christlichem Glauben ist Jesus von Nazareth nicht nur ein gewöhnlicher Mensch, sondern der Sohn Gottes, der aus Maria in menschlicher Gestalt geboren worden ist. Mit der Ausnahme der Kirchen der armenischen Tradition feiern daher Christinnen und Christen weltweit am 25. Dezember das Fest der Geburt des Herrn, mit dem sie einerseits an dessen Menschwerdung erinnern und andererseits zur steten Wachsamkeit aufrufen, weil Christus am Ende der Zeiten wieder in die Welt zurückkehren wird. Dabei ergibt sich allerdings eine zeitliche Verschiebung zwischen denjenigen Kirchen, die den 25. Dezember nach dem heute mehrheitlich gebräuchlichen „gregorianischen“ Kalender angeben, sowie denjenigen Traditionen des Christentums, die weiterhin dem „julianischen“ Kalender folgen – weswegen Gläubige aus mehreren orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition das Fest der Geburt des Herrn am 7. Januar 2025 nach gregorianischem Kalender feiern.
Das Fest der Geburt des Herrn ist erstmals um das Jahr 335 in Rom bezeugt, wo es offenbar ein paganes Fest des Sonnengottes christlich überformen sollte, das zur Zeit der Wintersonnwende gefeiert worden ist. Aus diesem Grund spielt die Lichtsymbolik an den Tagen um den 25. Dezember eine besondere Rolle in der christlichen Liturgie. Religionshistorisch ist deshalb eine gewisse Nähe zum jüdischen Chanukkafest hergestellt worden, mit dem durch die Entzündung des siebenarmigen Leuchters die zweite Weihe des Jerusalemer Tempels im Jahr 164 v.Chr. memoriert wird.
Da nach jüdischem Brauch ein religiöses Fest vom Abend des Vortages bis zum Abend des eigentlichen Tages andauert, endet die adventliche Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt des Herrn am Abend des 24. Dezembers. Wenn im angelsächsischen Kulturkreis daher die Geschenke erst am Morgen des 25. Dezember ausgetauscht werden, dann spiegelt dieser Brauch die ursprüngliche religiöse Praxis wider. Da auch der Islam das biblische Narrativ einer jungfräulichen Geburt Jesu kennt, kommt es vor, das Muslima und Muslime dieses Fest gemeinsam mit Christinnen und Christen feiern oder christlichen Familien zum Fest der Geburt des Herrn gratulieren.