Empfängnis der Gottesmutter
Datum: 8. Dezember 2025Zeit: Ganztägig
In allen Traditionen des Christentums spielt Maria eine wichtige Rolle als diejenige Frau, die in Bethlehem den Sohn Gottes als Mensch geboren hat. Daher kennen die Kalender der verschiedenen Traditionen eine ganze Reihe von „Marienfesten“, mit denen sie an einzelne Stationen aus dem Leben der Maria erinnern: Zu diesen gehört das Fest der „Empfängnis der Gottesmutter“, das am 8. Dezember eines jeden Jahres fest gefeiert wird. Die Festlegung auf den 8. Dezember ergibt sich aus der Beobachtung, dass eine Schwangerschaft einer Frau in der Regel neun Monate andauert – weshalb der Tag für das Fest neun Monate vor dem Fest der Geburt der Maria am 8. September errechnet worden ist. Dessen Termin im Jahr wiederum hat sich wahrscheinlich aus dem Weihetag der Kirche der Hl. Anna, der Mutter der Maria, in Jerusalem ergeben, die am 8. September geweiht worden ist.
Das Festes der „Empfängnis der Gottesmutter“ wird in den verschiedenen Traditionen des Christentums unterschiedlich gewichtet. Die orthodoxen Kirchen der byzantinischen Traditionen beziehen sich auf die apokryphe Schrift namens Protoevangelium des Jacobus, die wahrscheinlich in der Mitte des 2. Jh entstanden ist. In ihr wird – offenbar in Anlehnung an die Schilderung der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria in den kanonischen Evangelien – geschildert, wie Anna und Joachim, die Eltern der Maria, kinderlos sind und sich an Gott mit der Bitte um ein Kind wenden. Dieser entsendet daraufhin einen Engel, der ihnen verkündet, dass Gott ihr Ersuchen erhört habe – worauf die Eltern versprechen, das Kind den Priestern am Tempel in Jerusalem zu übergeben, damit es dort unter den Tempeljungfrauen aufwachsen könne. Damit bereitet die östliche Tradition die biblische Überlieferung vor, dass Maria als Jungfrau ein Kind gebären werde.
Aus dem Osten scheint das Fest in die lateinische Kirche eingedrungen zu sein, wo es eine andere dogmatische Bedeutung gewonnen hat. Denn im Jahr 1854 erließ Papst Pius IX. in Rom die katholische Glaubensüberzeugung (= Dogma), dass Maria frei von Sünde empfangen worden sei. Mit dieser Festlegung sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass die Mutter Gottes frei von der „Erbsünde“ sei, die nach der Lehre des lateinischen Kirchenvaters Augustinus von Generation zu Generation weitergegeben werde. Unter Bezug auf dieses kirchliche Fest war es Frauen früher verboten, am 8. Dezember zu arbeiten. Noch heute ist der 8. Dezember ein staatlicher Feiertag in Österreich, Liechtenstein und den katholischen Kantonen der Schweiz, in Italien, in Spanien sowie auf Malta.