Das Teichfest (ʿĪd al-Ġadīr)

Das Teichfest ist ein äußerst wichtiger schiitischer Feiertag und findet am 18. Ḏū l-Ḥiğğa statt. An diesem Tag gedenken die Schiiten dem Ereignis von Ġadīr Ḫumm. Bei Ġadīr Ḫumm handelt es sich um einen Ort zwischen Mekka und Medina, wo sich ein Teich in der Zeit des Propheten befand. Das Ereignis besagt, dass der  Prophet Muhammad seinen Cousin ʿAlī ibn Abī Ṭālib zu seinem Nachfolger ernannt haben soll. Diese Situation wird sowohl von sunnitischen als auch von  schiitischen Quellen überliefert; so soll der Prophet gesagt haben: „Für wen auch immer ich sein Herr [Mawlā] bin, so ist ʿAlī dessen Herr.“ [überliefert von Tirmiḏī] Sunniten interpretieren diese Überlieferung dagegen wesentlich anders, weil der sunnitischen Auffassung nach der arabische Begriff Mawlā eher als Freund und nicht als Herr zu deuten wäre. Die Frage nach dem legitimen Nachfolger des Propheten Muhammad entfachte einen regelrechten politischen Disput, welcher schließlich in die heutige Teilung Sunniten und Schiiten mündete. Das Teichfest wird grundsätzlich in den islamischen Ländern mit schiitischer Mehrheit gefeiert. Dazu zählen insbesondere die Länder Iran und Aserbaidschan. Aber auch in bestimmten Regionen des Jemen und besonders in den irakischen Städten Nadschaf und Kerbala, die beide von großer Bedeutung für den schiitischen Islam sind, findet das Teichfest statt.