Darstellung des Herrn im Tempel
Datum: 2. Februar 2025Zeit: Ganztägig
Mit dem Fest der „Darstellung des Herrn im Tempel“ (Praesentatio Iesu in Templo) endet in den meisten christlichen Traditionen liturgisch der Weihnachtsfestkreis. Verschiedene christliche Kirchen erinnern am 2. Februar eines jeden Jahres, dem 40. Tag nach der Geburt Jesu am 25. Dezember, daran, dass Josef und Maria ihr Kind gemäß der Forderung der Tora zum Tempel in Jerusalem gebracht und für die Mutter das vorgeschriebene Opfer zur kultischen Reinigung nach einer Geburt eines Kindes vollzogen hätten. Wie schon in Bezug auf das „Fest der Beschneidung Christi“ am siebten Tag nach dessen Geburt am 1. Januar, überformt die christliche Liturgie insofern ein religiöses Ritual aus dem biblischen Israel, indem sie darlegt, dass die Familie Jesu die Forderungen des israelitischen Gesetzes erfüllt habe.
Religionsgeschichtlich scheint die heute gebräuchliche Form eines Lichterumzuges auf römische Kulte zurückzugehen; denn in einem bestimmten zeitlichen Abstand umzogen die Römerinnen und Römer im Februar die alte Stadtgrenze Roms, das Pomerium, in einer Lichterprozession mit dem Namen Amburbale, um diese nach dem Winter wieder kultisch rein zu machen für die Aussaat im Frühjahr zu bereiten. Von Rom aus scheinen lateinische Christen diesen Brauch nach Jerusalem gebracht zu haben, wo ab dem 4. Jh eine Prozession von dem Geburtsort Jesu, Bethlehem, hinein nach Jerusalem bezeugt ist, bei welcher die Prozessionsteilnehmer Kerzen in die Heilige Stadt trugen. Von diesem Brauch scheint sich der in Deutschland eher übliche Name für das Fest „Mariä Lichtmess“ herzuleiten. Bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils stellte das Fest der „Darstellung des Herrn im Tempel“ auch im Römischen Ritus den Abschluss des Weihnachtsfestkreises dar, weswegen in vielen katholischen, orthodoxen oder evangelischen Kirchen die Christbäume bis zum 2. Februar aufgestellt bleiben.
Im Gegensatz zu diesem westlichen Brauch, unterstreicht die östliche Liturgie, dass nach der Darstellung des Lukasevangeliums Hanna und Simeon den Knaben Jesus als das „Licht der Welt“ erkannt haben. Das Gebet, das Simeon dabei gesprochen haben soll („Nun entlässt Du, o Herr, Deinen Diener“) prägt noch heute die christlichen Abendliturgien einschließlich des Römischen Ritus (Nunc dimittis servum tuum, Domine). Die christlichen Liturgien erinnern durch die Motivik daran, dass sie Christus für das Licht halten, das in die Welt gekommen ist, um diese zu erlösen.