Christi Himmelfahrt

40 Tage nach dem Ostersonntag stellt das Fest der Himmelfahrt Christi einen wichtigen Meilenstein in der 50tägigen nach-österlichen Zeit dar. In Anlehnung an die biblischen Texte erinnern die christlichen Kirchen nicht nur an das historische Ereignis der Auffahrt des auferstandenen Christus in den Himmel, sondern verbinden diese auch mit einem Aufruf zur steten Wachsamkeit, da der Herr am Ende der Zeiten wiederkehren werde, um das eschatologische Endgericht über die Menschen zu halten.

Mit der Wahl einer Zeitspanne von 40 Tagen hat sich die frühe Kirche bewusst in die Tradition des biblischen Israel gestellt, da nach dessen Schriften die Sintflut 40 Tage und Nächte angedauert, Mose auf dem Berg Sinai 40 Tage lang mit Gott gesprochen oder der Prophet Elija 40 Tage zum Gottesberg Horeb gewandert sein soll. Nach den neutestamentlichen Schriften hat auch Jesus selbst 40 Tage in der Wüste gefastet.

Religionsgeschichtlich kennen sowohl die antiken Religionen eine Himmelfahrt von Menschen als auch der Koran. In der römischen Religion beispielsweise durch die Erhebung des Caius Iulius Caesar unter die Götter, oder im biblischen Israel durch die Erzählung, dass Henoch direkt von Gott in den Himmel aufgenommen worden sei. Das frühe Christentum hat sich daher in einem interreligiösen Diskurs mit anderen religiösen Vorstellungen der (Spät-)Antike befunden, als es das Fest der „Himmelfahrt Christi“ wohl im 4. Jh in die kirchlichen Kalender aufgenommen hat.