Aschura (ʿĀšūrāʾ)

Aschura gilt als Gedenktag, der sowohl für Sunniten als auch für Schiiten von großer Wichtigkeit ist; er fällt auf den 10. Muḥarram des islamischen Kalenders. Für sunnitische Muslime steht Aschura für die Triumphe zahlreicher Propheten. Dazu zählen etwa die Rettung der Kinder Israels durch den Propheten Moses; Gottes Vergebung gegenüber Adam und die Entlassung Josephs aus dem Gefängnis. Für gewöhnlich fasten sunnitische Muslime am Tag von Aschura, was zugleich mit anderen Feierlichkeiten einhergeht. Je nach Region und Land, können die Feierlichkeiten zu Aschura stark variieren.
Im schiitischen Islam wird Aschura dagegen als Trauertag begangen, an dem der Tod von Ḥusayn, dem Enkel des Propheten Muhammed, betrauert wird. Seinem Märtyrertod voraus ging seine Weigerung, dem umayyadischen Kalifen Yazīd (reg. 680-683) die Treue zu schwören. Dies führte zur Schlacht von Kerbala am Tag von Aschura des Jahres 680 zwischen Ḥusayn, begleitet von einem relativ kleinen Gefolge und den umayyadischen Truppen; der Kampf endete zügig mit der Ermordung Ḥusayns. Für Schiiten gilt das Gedenken an Ḥusayn als ein Akt des Widerstands gegen Unterdrückung und als ein symbolischer Kampf für Gott. Aschura wird von den Schiiten durch Trauerversammlungen, Prozessionen und dramatische Nachstellungen begangen.