#AskYourScientist: Das BaFID-Team beantwortet Fragen zu Religionen auf Instagram.

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.

„Wie ist der Begriff Dschihad zu verstehen?“ Diese und weitere Fragen werden auf dem Instagram-Kanal des BaFID beantwortet. Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts „WissenMachtStark“, das vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert wird (01.12.2023 bis 31.12.2024). Der Instagram-Kanal startete Ende Februar 2024 und zielt darauf ab, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Lehrkräfte, interreligiöse Dialoggruppen, Religionsgemeinschaften sowie Fachgruppen und religionsbezogene Lehrstühle zu erreichen und miteinander zu vernetzen. Das Projekt trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, indem es einen Raum für die gegenseitige Verständigung und den Dialog zwischen der Aufnahmegesellschaft und zugewanderten Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit fördert, wobei der interreligiöse Austausch im Vordergrund steht.

Zielgruppe und Projektziel

Der Instagram-Kanal richtet sich an alle, die ein tieferes Verständnis der drei großen monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – gewinnen möchten und konstruktiv an interreligiöse Diskurse interessiert ist. Ziel ist es, durch die Förderung von „Religious Literacy“, also religionsbezogene Sprachfähigkeiten, zu entwickeln. Hierzu werden allgemeine Informationen zu den drei Religionen auf dem Kanal gepostet. Dabei stehen insbesondere die Beziehungen und Unterschiede zwischen Judentum, Christentum und Islam im Fokus. Beispielsweise: Symbole in den Religionen, Sprichwörter, die aus der Bibel stammen, Gebet und Ruhetage, religiöse Feiertage, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Pessach und Ostern.

Eine wesentliche Komponente des Kanals ist die Kampagne „AskYourScientist“. Alle Bürgerinnen und Bürger können Fragen zu den drei großen Religionen stellen. Diese werden von den am BaFID tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fachbereichen christliche Theologie, Islamwissenschaft, Judaistik und Religionswissenschaft beantwortet.

Überraschend viele Personen interessierten sich für den Studiengang der Theologie. Sie fragten u.a., weshalb es die universitäre Theologie gibt oder welche Inhalte und Methoden in der Disziplin verwendet werden. Wohingegen relativ wenige Christinnen oder Christen Fragen zu ihrer eigenen Religion stellten, ein Katholik haderte mit der kirchlichen Position zur Homosexualität und eine weitere Person wollte wissen, ob die Exkommunikation des Urgroßvaters auch nach dem Tod bestand habe. Auch eine praktizierende Gynäkologin hat sich an uns gewandt und nach dem Umgang mit Menstruation, Kontrazeptiva und Schwangerschaftsabbruch in verschiedenen muslimischen Traditionen gefragt.

Im Schutz der Anonymität erreichen das BaFID auch Fragen, die Religionen an sich hinterfragen und delegitimieren wollen:  Warum glauben Menschen, dass in einem Buch alle Fragen beantwortet werden? Haben sich Personen wie Mohammed und Jesus alles ausgedacht, um davon Vorteile zu haben?

Fragen zum Islam, die das BaFID erreichten, enthalten häufig Vorbehalte wie die stereotype Zuschreibung einer unterdrückten Frau im Islam oder dass der Islam oder der Koran per se Gewalt fördere. Auch Fragen dieser Art beantwortete das BaFID-Team differenziert und bildete dabei die Pluralität muslimischer Traditionen dar.

Während antimuslimische Ressentiments durchaus in einigen an das BaFID gestellten Fragen erkennbar sind, ist dies beim Judentum kaum zu beobachten. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass es weniger antisemitische Vorbehalte unter den Befragten gibt. Eine mögliche Erklärung könnte vielmehr sein, dass es größere Hemmungen gibt, antisemitisch deutbare Positionen dem BaFID gegenüber preiszugeben. Mehrfach wurde jedoch die Frage gestellt, ob Juden sich als moralischer oder besser als andere Menschen sehen, weil sie das „auserwählte Volk Gottes“ sind.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des BaFID-Instagram-Kanals sind Veranstaltungsankündigungen zu religionsbezogenen, mehrheitlich online stattfindenden Events. Hierunter ist auch die eigene BaFID-Reihe des „religiöse Anderen“ zu nennen, die auch im Rahmen des Projektes stattgefunden hat. Diese richtet sich an Lehrkräfte und weitere Interessierte. Im Rahmen dessen erreicht uns mehrfach der Wunsch nach Informationen zu Personen – wie Jesus oder Moses – im Judentum, Christentum und Islam. Dieser Wunsch wird nun umgesetzt.

Auch gibt es Verlosungen von Büchern und von dem interreligiösen BaFID-Kalender für das Jahr 2025 auf dem Kanal.

Der Instagram-Kanal vom BaFID dient als innovatives Werkzeug, um eine digital-affine Zielgruppe zu erreichen. Nach internen Instagram-Analyseschätzungen erreichen die Posts 60,3 % Konten von Frauen und 38,6 % von Männern. Interessant ist, dass von diesen Frauen um die 65% zwischen 25 und 44 Jahre alt ist, bei den Männern nur 50% auf diese Altersgruppe fallen.

Der BaFID-Instagram-Kanal lädt dazu ein, spezifische Fragen zu stellen und soll das Interesse an Themen aus dem Judentum, Christentum und Islam zur Stärkung der Integration wecken oder vertiefen. Der Kanal fördert einen respektvollen Umgang mit Religionen und steht für ein friedliches und respektvolles Miteinander.

 

Verfasserin: Melanie Hallensleben, Projektkoordinatorin des Projektes „WissenMachtStark“